Schamanen waren die ersten Ärzte, Psychologen und Priester. Auch heute noch wissen jene "Mittler zwischen den Welten und Wirklichkeiten" oft Rat, wenn etablierte Theologie, moderne Medizin und Psychologie versagen. Die Einblicke in andere Dimensionen der Erfahrung, die wir diesen "Technikern der Ekstase" verdanken, zwingen uns nicht nur, unsere beschränkten Vorstellungen von Welt und Wirklichkeit in Frage zu stellen, sondern geben uns zugleich unschätzbare Hinweise darauf, wie wir das für den Schamanen so zentrale Gleichgewicht im Inneren und Äußeren wiederherstellen können.
Die bekannte Anthropologin Joan Halifax liefert uns in diesem Buch nicht nur eine hervorragende Einführung in die Welt der Schamanen, sondern bietet ihren Protagonisten zugleich ein Forum, in dem sie für sich selbst sprechen. So ist eine Collage von authentischen Berichten entstanden, die Halifax im Rahmen ihrer Feldforschung aus dem Mund der Schamanen selbst gehört oder aus schwer zugänglichen Quellen zusammengestellt hat. Ein Bericht wirft Licht auf den nächsten, und nach und nach entfaltet sich ein faszinierendes Gesamtbild, das uns in sich hineinzieht und uns an die Schwelle zur anderen Wirklichkeit der Schamanen führt.
Es ist der Autorin zu verdanken, daß sie die Berichte so bekannter Heiler und Medizinmänner wie Black Elk, Lame Deer, Crow Dog, Ramón Medina Silva, Don José Matsúwa oder María Sabina zu einem großartigen Kunstwerk und einem einzigartigen Zeugnis menschlicher Kultur verwoben hat. Die Stimmen der Schamanen vereinigen sich hier zu einem magischen Chor, der das uralte Lied des Schamanen singt, der durch eine Krankheit, einen Traum oder eine Vision über die Grenzen des Bekannten hinaus in eine andere Welt gelangt und als geheilter, neuer Mensch in unsere Welt zurückkehrt, um uns an seiner Vision und Heilung teilhaben zu lassen.
Joan Halifax ist in der Vergangenheit in mancher Hinsicht in Erscheinung getreten: als Bürgerrechtlerin, Anthropologin, Professorin, buddhistische Lehrerin, Sterbebegleiterin und Fürsprecherin für einen neuen Umgang mit dem Tod. Viele Jahre arbeitete sie mit Joseph Campbell, Stan Grof und anderen Wegbereitern einer neuen Zeit zusammen, bis sie sich in ein Leben klösterlicher Abgeschiedenheit zurückzog.
